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Komma verrutscht?!

Autorenbild: Hofgut BronnackerHofgut Bronnacker

Aktualisiert: 30. Nov. 2019

- Einmal nachgerechnet



Aus verschiedensten Kreisen stellt sich die Lösung des Klimawandels auf ganz einfachem Wege dar. Durch einen Fleischverzicht könnten angeblich 20% der CO2- Emissionen pro Kopf eingespart werden.


Hierbei beginnt der Irrtum jedoch schon bei den verwendeten Zahlen bezüglich des Fleischverzehrs der Bundesbürger. Während hier in den Medien mit dem Verzehr von 88kg Fleisch pro Jahr hantiert wird liegt der tatsächliche Fleischverzehr pro Kopf bei durchschnittlich 38,5kg Schweinefleisch, 11,9kg Geflügel, 9,5kg Rind sowie 1,8kg Sonstiges (Ziege, Lamm, etc.). Dies ergibt in der Summe einen durchschnittlichen Fleischverbrauch pro Kopf und Jahr von 60kg.

Doch woher die unterschiedlichen Zahlen? Dies ergibt sich daraus, dass in den 88kg beispielsweise auch der Verbrauch von Hunde- und Katzenfutter eingerechnet wird. Da Hunde und Katzen jedoch Carnivoren, also Fleischfresser sind, und auch bei einem Fleischverzicht meinerseits weiter gefüttert werden müssen, fällt dies bei meiner eigenen CO2 - Einsparung nicht ins Gewicht. Allein in den letzten 18 Jahren hat sich der Bestand an Katzen von 6,8 Millionen (2002) auf 14,8 Millionen (2018) mehr als verdoppelt.


Auch kann man über die verwendeten CO2- Werten nur schmunzeln, da diese generell sehr hoch angesetzt werden.

Bei dem Ausstoß von CO2 liegen Schweinefleisch und Geflügel gleich auf bei ca. 3,3kg CO2 pro kg Fleisch. Rindfleisch hat einen CO2- Abdruck von 14,3kg pro kg Fleisch.

Gewichtet man nun den CO2- Fußabdruck von einem Kilogramm Fleisch nach den verzehrten Anteilen liegt dies bei circa 5,49 kg CO2 je kg Fleisch. Somit kann bei vollständigem Fleischverzicht pro Jahr 329kg CO2 eingespart werden. Klingt super, oder? Vor allem, weil ich bei dieser Berechnung ja auch gleich noch abnehme, oder? So esse ich doch insgesamt einfach 60 kg weniger pro Jahr, dann passt das?


Nein. Diese 60kg müssen ebenso ersetzt werden. Nehme ich hier also anstelle meines Schweineschnitzels einen Tofu- Burger als Beilage (60kg Tofu x 1,5kg CO2) so habe ich zusätzlich noch einmal 90kg CO2 erzeugt. Wenn man das Fleisch durch Reis ersetzt liegt man hier schon bei 198kg CO2.


Die CO2- Einsparung liegt hier also lediglich bei 239 kg CO2. Durch unseren Lebensstil verursacht der durchschnittliche Deutsche im Jahr 11610 kg CO2. Ein Fleischverzicht würde in diesem Fall den CO2- Fußabdruck um 2% senken. Nicht um 20%.

Doch lassen Sie uns das Gedankenspiel zum Schluss noch ein klein wenig weiterführen. Für eine Flugreise (pro km Flug werden 380g CO2 ausgestoßen) nach Mallorca, das beliebteste Reiseziel der Deutschen 2016 (Hin- und Zurück von Stuttgart: 3078km), könnte ich 4,8 Jahre lang Fleisch essen.


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